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WISSEN
ENtwicklung und lebenszyklus
Als hemimetabole Insekten vollziehen Zikaden eine
unvollkommene Verwandlung während ihrer Entwicklung. Die Eier
werden im Boden oder im Pflanzengewebe abgelegt, mit Ausnahme der
Ameisenzikaden (Tettigometridae), die aufgrund eines reduzierten
Eiablageapparats die Eier frei ablegen. Die Eier unterliegen meist
einer temporären Entwicklungshemmung (Dormanz), die v. a.
durch
Photoperiode, Temperatur oder Wasserverfügbarkeit gesteuert
wird.
Die aus den Eiern schlüpfenden Larven entwickeln sich
über 5
Stadien zur adulten Zikade (Abb. 1). Im Laufe der Entwicklung sehen die
meisten Larven der Imago zunehmend ähnlicher, in vielen
Fällen (z. B. Gattung Macropsis) zeigen sich im Hinblick auf
Körperproportion, Färbung und
Körperanhängen
allerdings sehr starke Abweichungen von den adulten Tieren, oftmals als
Anpassung an den speziellen Larval-Lebensraum (z. B. Boden).
Hemimetabole
Entwicklung einer Zikade (Cicadellidae) über 5 Larvenstadien
(nach WALTER 1975); Maßstab = 1 mm
Die Zahl der
Generationen pro Jahr differiert artspezifisch, wobei die
Höhenlage, das Nord-Süd-Gefälle und v.a. die
Witterungsverhältnisse bei zahlreichen Arten einen Anstieg
bzw. eine Abnahme der Generationenzahl zur Folge haben kann (Tab. 1).
Etwa zwei Drittel der Arten bilden in Deutschland in
der Regel eine, die restlichen Arten zwei Generationen. Lediglich bei 8
Cicadomorpha sind unter günstigen Verhältnissen drei
Generationen zu beobachten. Längere Lebenszyklen als ein Jahr
zeigen 9 Arten, deren Larven z. T. mehrere Jahre zur Entwicklung
benötigen.
NAHRUNGS-
GRUNDLAGE |
FULGORO-
MORPHA
|
CICADO-
MORPHA
|
AUCHENOR-
RHYNCHA
GESAMT
|
|
Artenzahl |
%-Anteil |
Artenzahl |
%-Anteil |
Artenzahl |
%-Anteil |
Phloem
|
141 |
98,6 |
293 |
61,6 |
434
|
70,1 |
Xylem |
0 |
0,0 |
26 |
5,5 |
26 |
4,2 |
Mesophyll |
0 |
0,0 |
157 |
33,0 |
157
|
25,4 |
Pilzmycel |
(2) |
1,4 |
0 |
0,0
|
(2) |
0,3 |
Die Phloem-Sauger (fast alle Fulgoromorpha, die
Membracidae, die
meisten Cicadellidae mit Ausnahme der Cicadellinae und Typhlocybinae)
nutzen den stark zuckerhaltigen Pflanzensaft, wobei der
überschüssige Zucker von den Tieren wieder
ausgeschieden wird. Bei manchen Arten werden diese Ausscheidungen von
Ameisen aufgenommen. So lebt beispielsweise die Buckelzikade Gargara
genistae in enger Beziehung mit Ameisen (SCHEDL 1998). Die Xylem-Sauger
(Cercopidae, Cicadidae, Cicadellinae) nutzen den in der Pflanze
aufsteigenden Xylem-Saft. Bei ihnen ist aufgrund des geringen
Nährwerts des Xylem-Safts meist ein hoher Durchlauf notwendig.
Es werden häufig große Mengen an
überschüssiger Flüssigkeit abgegeben.
Bei den Larven der Schaumzikaden wird diese
Flüssigkeit mit Mucopolysacchariden versetzt und
aufgeschäumt (Abb. 2). Dieser Schaum dient den Larven als
Schutz vor Austrocknung und Feinden. Die Blattzikaden (Typhlocybinae)
ernähren sich durch das Saugen an Mesophyllzellen von
Blättern der entsprechenden Wirtspflanzen.
Schaumnest
einer Schaumzikadenlarve an einem Pflanzenstengel (Ansicht als
Querschnitt, normalerweise ist die gesamte Larve vom Schaum
umhüllt).
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